
Seit über einem Jahr läuft meine eigene kleine Energiewende: Zwei Kilowatt Peak auf dem Balkon, 3,2 Kilowattstunden Akkuspeicher und ein klares Ziel – keine einzige Kilowattstunde mehr verschenken! In diesem Artikel zeige ich dir, wie auch du mit einem Balkonkraftwerk und dem richtigen Setup eine echte Nulleinspeisung erreichst – ganz ohne App-Zwang, Cloud-Abhängigkeit oder Herstellerbindung.
Was bedeutet Nulleinspeisung überhaupt?
Nulleinspeisung bedeutet, dass du den von deiner Solaranlage erzeugten Strom vollständig selbst nutzt und nichts davon ins öffentliche Stromnetz abgibst. Gerade bei kleinen PV-Anlagen wie einem Balkonkraftwerk bekommst du in der Regel keine Vergütung für eingespeisten Strom. Alles, was du nicht selbst verbrauchst, ist verloren.
Das Ziel ist es also, den Eigenverbrauch so zu optimieren, dass du möglichst keinen Strom aus dem Netz beziehen musst – und gleichzeitig nichts verschenkst. So sparst du bares Geld, wirst unabhängiger von deinem Energieversorger und leistest ganz nebenbei einen Beitrag zur Energiewende.
Die technische Basis schaffen: Messen ist das A und O
Bevor du steuern kannst, musst du messen. Und zwar genau. Dafür brauchst du eine Möglichkeit, deinen aktuellen Stromverbrauch in Echtzeit zu erfassen. Viele moderne digitale Stromzähler haben eine Infrarotschnittstelle, über die sie nach dem Standardprotokoll Smart Meter Language kommunizieren.
Werbung: Ich nutze hier das Gerät „Stromleser“. Es liest lokal die Daten aus dem Zähler, sendet sie über ein kleines Gerät an meinen Home Assistant und das völlig ohne Cloud und App. Die Live-Daten kommen alle 1 bis 2 Sekunden rein – perfekt für eine präzise Steuerung. Ein Vorteil gegenüber Selbstbaulösungen: Es gibt Support, falls etwas mal nicht klappt.
Den Stromleser gibt es hier mit 10% Rabatt für dich:
Wenn du kein passendes Gerät hast, kannst du auch mit einem ESP8266 und einem Infrarot-Fototransistor selbst einen Lesekopf bauen. Das ist etwas frickelig, funktioniert aber ebenfalls zuverlässig.
Hier zeige ich dir das, wie man es selber baut.
Der richtige Wechselrichter: Lokal steuerbar ist Pflicht
Ein kritischer Baustein deines Systems ist der Wechselrichter. Denn nur wenn du diesen in Echtzeit anpassen kannst, lässt sich die Einspeisung auf null halten. Wichtig ist dabei: Er muss lokal steuerbar sein – ganz ohne Hersteller-Cloud oder App.
Ich verwende selbst einen Hoymiles Wechselrichter ohne „W“ im Namen. Letztere (also HMS-W) sind leider nicht geeignet, da sie nicht mehr lokal gesteuert werden können. Mein Setup basiert auf OpenDTU – ein Open-Source-Projekt, das mit einem ESP32 und einem Funkmodul den Wechselrichter im Sekundentakt steuern kann.
Die Einrichtung ist etwas technisch, aber machbar. OpenDTU kommuniziert über MQTT mit deinem Home Assistant. Änderungen am Output (z. B. von 800 auf 400 Watt) werden wenigen Sekundenumgesetzt – perfekt für feine Regelungen.
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Der Akkuspeicher – wie viel ist sinnvoll?
Ich arbeite aktuell mit zwei Akkuspeicher-Bänken à 1,6 kWh, also 3,2 kWh gesamt. An sonnigen Tagen werden diese bis zum frühen Nachmittag geladen und versorgen mein Haus dann bis in die Nacht hinein.
Eine gute Faustregel lautet: lieber etwas mehr Akkuspeicher als PV-Leistung – insbesondere, wenn du die Einspeisung wirklich bei null halten willst. Beobachte deine Lade- und Entladezyklen genau. Wird dein Akku zu schnell voll oder leer, kann ein zweiter Speicher Sinn machen.
Die Integration ins Smart Home erlaubt es mir, je nach Tageszeit und Wetter automatisch zu entscheiden, wie viel Leistung vom Akku ins Haus gehen soll. Auch hier nutze ich eine Home Assistant Integration, die den Ladezustand und Output regelt.
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Home Assistant als Steuerzentrale und Dashboard
Home Assistant ist mein digitales Gehirn für die Energiewende. Hier laufen alle Daten zusammen – vom Stromverbrauch über die PV-Produktion bis zur Akkuladung.
Ich habe über Monate hinweg einen eigenen Blueprint entwickelt, der auf der Verbrauchsseite den Bedarf erkennt und auf der Erzeugerseite den Output dynamisch anpasst.
Einige Highlights:
- Unterschiedliche Steuerprofile je Tageszeit (z. B. morgens 600 W, mittags 300 W)
- Integration von Akkustand, Wetterdaten, historischen Verbrauchsdaten
- Volle Kontrolle über MQTT und lokale Kommunikation
Über 300 Nutzer aus der Community verwenden den Blueprint bereits – das Feedback war großartig und hat viele neue Ideen hervorgebracht.
Die Dashboards können ganz individuell gestaltet werden hier ein paar Beispiele:


Verbraucher intelligent einbinden: Strom sinnvoll nutzen
Was passiert, wenn dein Akku voll ist, dein Verbrauch niedrig – aber die Sonne knallt noch auf dein Dach? Dann willst du keine Energie verschenken. Die Lösung: Intelligente Verbraucher.
In meinem Fall sind das:
- Eine Klimaanlage, die im Sommer den Überschuss nutzt
- Ein E-Auto, das über einen Zwischenstecker angesteuert wird
- Eine Waschmaschine, die nur läuft, wenn genug PV-Überschuss da ist
Mit Home Assistant lässt sich das alles super einfach umsetzen – etwa über Automationen, die auf den aktuellen Einspeisewert reagieren.

Praxisbeispiel: Mein eigenes Setup im Detail
- PV-Leistung: ca. 1,7 kW (legal angemeldet für 2 kW)
- Speicher: 2x 1,6 kWh LiFePO4
- Wechselrichter: Hoymiles ohne „W“ + OpenDTU (ESP32 + Funkmodul)
- Smart Meter: Digitalzähler mit Stromleser (IR)
- Steuerung: Home Assistant, MQTT, eigener Blueprint
Alles läuft komplett lokal, ohne Cloud oder App – und ist so konzipiert, dass ich bei Ausfall eines Teilsystems nicht gleich alles neu aufsetzen muss.
Community-Wissen nutzen
Viele meiner Fortschritte habe ich durch Tipps aus der Community gemacht. Gemeinsam haben wir Steuerprofile entwickelt, mehrere Wechselrichter gleichzeitig eingebunden und den Energiefluss bei bewölktem Wetter optimiert.
Ich freue mich immer über dein Feedback, Kommentare und eigene Lösungen. Wir entwickeln uns hier gemeinsam weiter!
Fazit: Nulleinspeisung ist machbar – auch für DIY-Enthusiasten
Wenn du ein bisschen Technik-Affinität mitbringst und Freude daran hast, dein Zuhause smart zu machen, dann ist Nulleinspeisung absolut realistisch. Die wichtigsten Zutaten:
- Ein lokal steuerbarer Wechselrichter
- Ein präzises Smart Meter
- Home Assistant als zentrale Steuerung
- (Optional) Akkuspeicher für Nachtbetrieb
Du musst kein Elektroniker sein – aber du solltest bereit sein, dich ein wenig einzuarbeiten. Der Lohn: völlige Stromautonomie und das gute Gefühl, nichts mehr zu verschenken.
Wenn du jetzt starten willst, dann trag dich gern in meine Beta-Warteliste ein – dort bekommst du alle Infos zu neuen Tools, Blueprints und Lösungen und zum neuen Home Assistant Add-on:
Und falls du erst einmal Grundlagen brauchst, sieh dir mein Video zur Nulleinspeisung an – da erkläre ich alles Schritt für Schritt.
Ich bin gespannt auf deine Kommentare und Ideen. Was funktioniert bei dir besonders gut? Was willst du als nächstes umsetzen?
Sonnige Grüße – dein Alex
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Alkly
Ich zeigt dir, wie du selber ohne Programmierkenntnisse und Herstellerunabhängig dein Zuhause mit selbst gebauter Smart Home-Technologie smart machen kannst.